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Rebekka Habegger ist 35 Jahre alt, hat an der ETH Zürich Bauingenieurwissenschaften studiert und war im Anschluss sechs Jahre in der Planung von Hochbau- und Infrastrukturprojekten tätig. Seit knapp zwei Jahren arbeitet sie als Senior Consultant in der Immobilienberatung bei Wüest Partner in Zürich. Zudem engagiert sie sich ehrenamtlich im nationalen Vorstand des «Netzwerk Frau und SIA» des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins, wo sie die Regionalgruppe Zürich mitvertritt. Das Netzwerk vernetzt und fördert berufstätige Frauen in der Baubranche. Rebekka Habegger hat den Kompaktkurs «Placemaking» besucht, um neue Impulse für ihre berufliche Tätigkeit zu erhalten. (Foto: © Mali Lazell)
Das Marktumfeld hat sich mit den steigenden Zinsen, welche die Investitionsbereitschaft verändert haben, gewandelt. Die Bedingungen auf dem Baumarkt sind durch die weltpolitischen Unsicherheiten, die steigenden Preise und Lieferengpässe volatiler geworden. Zudem beschäftigen aktuell zahlreiche Fragestellungen rund um die Nachhaltigkeit. Gebäude sind grosse Emittenten von CO2 und grauer Energie und hier gibt es noch einige Hausaufgaben zu lösen. In diesem Bereich sind sehr viele Bestrebungen vorhanden, die nun langsam in die Umsetzung finden. Das ist auch richtig so, denn die Branche trägt eine grosse Verantwortung und muss ihren Beitrag leisten.
Das Verständnis für das Nachhaltigkeitsthema ist schon länger vorhanden und innovative Investoren, die bewusst nachhaltige Ziele verfolgen, gibt es. Aber es ist hierbei sehr schwierig, konkret zu werden. Es ist am Ende doch die Kostenrechnung, die zählt. Und weil CO2 und graue Energie keinen Preis haben - oder keinen so hohen, wie sie sollten - stellt die Nachhaltigkeit manchmal auch einfach ein Narrativ dar, das bedient wird. Es kommt zwar Bewegung in das Thema, aber die Umsetzung ist eher schleppend.
Das CUREM deckt genau die Themen ab, mit denen ich tagtäglich zu tun habe, weshalb ich mich dort nach Angeboten für eine Weiterbildung informiert habe. Und der Kurs «Placemaking» sprach mich an, da ich mich kürzlich selber mit dieser Thematik beschäftigt hatte. Wir berieten einen Entwickler, der ein grosses Areal bebaute. Die Eigentümer machten sich Gedanken, wie sie das Erdgeschoss bespielen wollen. Sie fragten sich, welche Angebote geschaffen werden müssen, damit Personen, die vor Ort arbeiten, ergänzende und attraktive Nutzungsmöglichkeiten haben, die über das Gebäude hinaus ausstrahlen und die Attraktivität des Ortes steigern. Denn durch die wahrgenommene Attraktivität ihrer Lage steigt wiederum auch der Wert einer Immobilie – alles Fragestellungen, die ins Thema Placemaking hineinspielen. Aus diesem Grund hat der Kurs mein Interesse geweckt und ich war gespannt darauf, neue Hintergründe zu diesem Thema zu erfahren.
Ich fand die Zusammensetzung und Grösse der Gruppe optimal, es waren interessante Personen dabei und es ergaben sich viele spannenden Diskussionen unter den Teilnehmenden. Die Kursleitung und der Referent Hans Karssenberg waren sehr engagiert. Sie stellten gutes Anschauungsmaterial und auch weiterführende Unterlagen zur Verfügung und organisierten mehrere Exkursionen. Sie waren aktiv interessiert am Austausch und an den Erfahrungen der Teilnehmenden. Im Kurs wurden auch gewisse ideologische Themen angesprochen, deren Diskussion und Reflexion ich wichtig finde. Natürlich ist es dann nochmals etwas anderes, diese Themen auch in die Praxis umzusetzen. Aber mich damit zu beschäftigen fand ich sinnvoll und sehr spannend. Es war insgesamt eine sehr abwechslungsreiche, kurzweilige Weiterbildung.
Ein Begriff, der mir in besonderer Erinnerung geblieben ist, ist «Flat facade disease». Er bedeutet, dass man im städtebaulichen Kontext häufig die Tendenz hat, bei neuen Bauten keine Zugänglichkeit über das Erdgeschoss zu schaffen. Sondern, dass stattdessen das Gebäude in sich geschlossen ist und so auch viele Austauschmöglichkeiten, als Schnittstelle zum öffentlichen Raum, verloren gehen. Und das Problem mit dieser Bezeichnung greifbar zu machen hat mir sehr eingeleuchtet.
Ja sicher. Aktuell habe ich zwar gerade kein konkretes Placemaking-Projekt auf dem Tisch, aber ich habe im Kurs viele Informationen erhalten und Tools kennengelernt, auf die ich für Analysen zurückgreifen kann, sei es als Leitfaden oder als Ideenpool.
Ja, ich würde den Kurs weiterempfehlen. «Placemaking» ist besonders spannend für Personen, die sich Gedanken machen über Projekt- und Quartierentwicklungen, die also auf der Suche sind nach Möglichkeiten, diese aktiv zu gestalten und zu kuratieren. Hierzu gibt der Kurs hilfreiche Impulse. Die Wirtschaftlichkeitsrechnung von Place-Making-Massnahmen kam etwas zu kurz. Umso mehr freut es mich, dass wir mit Wüest Partner am kommenden Kurs im Frühling 2024 dazu einen Beitrag machen dürfen.
(Hier erhalten Sie mehr Informationen zum Kompaktkurs «Placemaking».)
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