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Text von Dr. Daniel Fasnacht, Program Director
Bei der digitalen Transformation geht es nicht nur um Technologie, sondern vielmehr um eine von der Geschäftsstrategie geleitete Denkweise. Führungskräfte, die Trends ganzheitlich verstehen, können ihre Organisationen erfolgreich ins digitale Paradigma lenken und Teams motivieren, die datengesteuerte digitale Lösungen entwickeln, die auf erlebnisorientierte Customer Journeys abgestimmt sind. Wenn Menschen immer mehr Zeit in der virtuellen als in der realen Welt verbringen, bekommen Emotionen eine wichtige Bedeutung. Eine menschenzentrierte Führung schafft Vertrauen, erhöht die Zufriedenheit und Produktivität.
Ein entscheidender Aspekt bei der Bewältigung von Trends ist die strategische Früherkennung. Anstatt sich nur auf die Gegenwart zu konzentrieren, können durch das Denken in Szenarien die Bedürfnisse, Auswirkungen und Strategien für die Zukunft besser extrapoliert werden. Indem wir uns vorstellen, welche Technologien welche Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben, können Führungskräfte proaktive Schritte einschlagen, um die Organisation auf Veränderungen vorzubereiten und Chancen zu nutzen. Denn nicht alle digitalen Innovationen haben disruptiven Charakter – vieles verbessert einfach nur den Status Quo und es muss nicht die ganze Organisation dafür auf den Kopf gestellt werden.
“Strategische Früherkennung hilft, die Auswirkungen der Branchen- und Technologiekonvergenz systematisch anzugehen.”
Disruptionen erfordern ein Umdenken und eine Anpassung der Unternehmenskultur. Es geht darum, Innovationsbereitschaft zu fördern, agile Arbeitsmethoden zu etablieren und Mitarbeitende zu ermutigen, kontinuierlich neue Fähigkeiten zu entwickeln. Durch eine offene und kollaborative Unternehmenskultur können Ideen ausgetauscht, Innovationen vorangetrieben und digitale Lösungen entwickelt werden, welche traditionelle Geschäftsmodelle im Laufe der Zeit verdrängen (disruptieren).
In einer Welt der digitalen Disruption, in der die künstliche Intelligenz immer präsenter wird, ist die emotionale Intelligenz ein Schlüssel zum Erfolg. Während Technologien immer mehr Aufgaben übernehmen, bleibt das Erkennen und Verstehen von Emotionen eine Fähigkeit, die nur Menschen besitzen. Daher sollte die emotionale Intelligenz einen hohen Stellenwert in der Unternehmenskultur haben.
Professor Jochen Menges erforscht am Center for Leadership in the Future of Work an der Universität Zürich emotionale Intelligenz. Demnach bedeutet emotionale Intelligenz, dass Führungskräfte in der Lage sind, Emotionen in ihr Denken einzubeziehen. Dies beinhaltet die Fähigkeit, sowohl die eigenen Emotionen als auch die Emotionen anderer richtig zu erkennen und zu regulieren. Die richtigen Emotionen können als Motivation dienen und Unternehmen vorantreiben, doch dieser Aspekt wird oft unterschätzt. Emotionen sind eng mit unserer Leistungsfähigkeit verbunden und sollten als solche anerkannt werden.
Diverse Forschungserkenntnisse weisen darauf hin, dass emotionale Intelligenz erlernbar ist. Im Gegensatz zu kognitiven Fähigkeiten, die größtenteils angeboren sind, kann die emotionale Intelligenz gezielt entwickelt werden. Führungskräfte sollten daher in die Entwicklung ihrer emotionalen Intelligenz investieren. Mitarbeitende, die keine Möglichkeit haben, ihre Emotionen bei der Arbeit auszudrücken, neigen dazu, negative Emotionen zu entwickeln, was sich zerstörerisch auf ihre Leistung und Gesundheit auswirkt. Stattdessen sollten Arbeitsumgebungen geschaffen werden, in denen Mitarbeitende die Freiheit haben, die gewünschten Emotionen am Arbeitsplatz zu erleben.
Es gibt eine Vielzahl von Emotionen, die Menschen am Arbeitsplatz fühlen möchten und es ist wichtig, eine Kultur zu schaffen, die all diese Emotionen zulässt und fördert. Die Universität Zürich hat, zusammen mit der Adecco und Boston Consulting Group, letztes Jahr in einer globalen Untersuchung aufgezeigt, dass die Schaffung einer emotional unterstützenden Umgebung sich positiv auf die Mitarbeitendenzufriedenheit, Motivation und Produktivität auswirkt. Führungskräfte sollten in der Lage sein, ein Klima des Vertrauens und der Offenheit zu schaffen, in dem Mitarbeitende ihre Emotionen frei äußern können.
“Leadership in Zeiten der digitalen Disruption verlangt mehr emotionale Intelligenz.”
Darüber hinaus sollte die Entwicklung der emotionalen Intelligenz nicht nur auf Führungskräfte beschränkt sein, sondern in der gesamten Organisation gefördert werden. Durch Schulungen, Workshops und den Austausch bewährter Methoden können Mitarbeitende lernen, ihre eigenen Emotionen zu erkennen und zu regulieren sowie Empathie und emotionales Verständnis für ihre Kolleginnen und Kollegen zu entwickeln.
Die Digitalisierung, generative künstliche Intelligenz aber auch betriebswirtschaftliche Softwarelösungen sind notwendige Schritte, um disruptive Innovationen anzustossen, respektive die betriebliche Effizienz zu optimieren und dadurch wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Leadership Day der Konferenz «SAP NOW» im Kongresszentrum Zürich am 25. April 2023 verdeutlichte, dass es in einer zunehmend digitalisierten Welt mehr denn je auf die Kombination von menschlichen Kompetenzen und technologischen Fähigkeiten ankommt. Die Zukunft der Arbeit braucht digitale Führungskräfte, die eine Kultur der emotionalen Intelligenz und offenen Kommunikation fördern.
Das Center for Leadership in the Future of Work und die Executive Education der Universität Zürich fördern die im Artikel erwähnten Aspekte der digitalen Disruption in Diplom- und Kompaktkursen und firmenspezifischen Weiterbildungsprogrammen.
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